Geschichte der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn – Geschichte und Gegenwart

Seit der ersten Fahrt des ‚Adlers‘ im Jahr 1835 auf der sechs Kilometer langen Strecke zwischen Fürth und Nürnberg sind mittlerweile 178 Jahre vergangen und die Deutsche Bahn kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Im 19. Jahrhundert stand die Eisenbahn symbolisch für die Urbanisierung und Industrialisierung der Gesellschaft.
In Deutschland begann das Eisenbahnzeitalter im Jahr 1935 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Nürnberg Hbf -Fürth. In den darauffolgenden Jahren werden in Deutschland viele private Aktiengesellschaften gegründet, um weitere Bahnstrecken zu finanzieren. 1847 wird der Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen gegründet und erste Verständigungen und Kooperationen zwischen Privat- und Staatsbahnen finden statt.

Die Rolle der Deutschen Bahn in den beiden Weltkriegen

Im Jahr 1886 wird die „Rheinische Eisenbahngesellschaft“ vom preußischen Staat übernommen und somit beinahe alle Strecken des Deutschen Reiches verstaatlicht. Diese Zeit ist auch bekannt als goldenes Eisenbahnzeitalter, da große Gewinne erwirtschaftet werden konnten und ein großes wirtschaftliches Wachstum stattfand. Im Jahr 1914, zu Beginn des ersten Weltkriegs, arbeitet die Bahn eng mit dem Militär zusammen und sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Mobilmachung des deutschen Heeres. Mit der Niederlage Deutschlands im Jahr 1918 endet auch die Zeit der deutschen Staatseisenbahn.
2 Jahre später, 1920, endet die Ära der Länderbahnen und die Deutsche Reichsbahn, ein nationales Eisenbahnunternehmen, tritt an deren Stelle. Alle Staatsbahnen werden nun einheitlich verwaltet und die Deutsche Reichsbahn wird zum größten Arbeitgeber Deutschlands mit über 1,000,000 Angestellten. 1924 wird die Deutsche Reichsbahn in eine Betriebsgesellschaft umgewandelt, mit dem Ziel der Gewinnerwirtschaftung und dem Abbezahlen der Reparationszahlungen des Ersten Weltkriegs.
Im Jahr 1937 ist die Reichsbahn ein vollständiger Teil des nationalsozialistischen Staatsapparates. Die vormalige „Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft“ wird wieder in „Deutsche Reichsbahn“ umbenannt. Durch die vollständige Einordnung ins nationalsozialistische Regime und die Deportation von Millionen unschuldigen Menschen war die „Deutsche Reichsbahn“ unmittelbar in die Verbrechen des zweiten Weltkrieges involviert.

Die Deutsche Bahn nach dem zweiten Weltkrieg

Berlin Hbf
Berlin Hbf

Nach Kriegsende im Jahr 1945 übernahmen die Siegermächte USA, Russland, Frankreich und Großbritannien die Regierungsgewalt über Deutschland und somit auch über die Reichsbahn. 1949 gründet die Bundesrepublik Deutschland die Bundesbahn. In der DDR wird der Name Reichsbahn beibehalten. Beide Bahngesellschaften sind staatlicher Natur. Während die Reichsbahn in der DDR ihre Vormachtstellung im Straßenverkehr behaupten kann, verliert die Bundesbahn in Westdeutschland kontinuierlich an Bedeutung im allgemeinen Straßenverkehrsaufkommen.
1957 werden die „Eisenbahnen des Saarlandes“, welche nach Kriegsende von Frankreich und später vom Saarland verwaltet wurden, wieder Teil der Bundesbahn. Aufgrund wachsender Verluste werden verschiedenste Reformdebatten ausgelöst. Nach der Wiedervereinigung von BRD und DDR im Jahr 1990 werden Pläne geschmiedet, die Bundesbahn und die Reichsbahn organisatorisch und technisch zusammenzuführen. Vier Jahre später, 1994, wird die Deutsche Bahn AG ins Leben gerufen.
Die Deutsche Bahn AG wird zu einer Aktiengesellschaft und Berlin wird zum Konzernsitz des Unternehmens. Der erste Vorstandsvorsitzende ist Heinz Dürr und die Deutsche Bahn AG beschäftigt nunmehr 352.000 Mitarbeiter. 1995 erfolgt die Fertigstellung wichtiger Sanierungsstrecken wie etwa die Strecke Bebra Hbf -Erfurt Hbf. Im Jahr 1996 wird die zweite Generation des Hochgeschwindigkeitszuges ICE auf Fernstrecken erstmalig eingesetzt, 1997 wird der Grundstein für den neuen Berliner Hauptbahnhof gelegt und der Leipziger Hauptbahnhof erstrahlt nach langen Renovierungsarbeiten in neuem Glanz.

Eschede 1998 – das größte Zugunglück in der Geschichte der Deutschen Bahn

Am 3. Juni 1998 kommt es zum tragischen Zugunglück von Eschede, bei dem mehr als 101 Menschen sterben.

Die Deutsche Bahn auf dem Weg in die Gegenwart

1999 werden die Geschäftsbereiche Personenbahnhöfe, Fahrweg sowie Fern-, Nah-, Ladungsverkehr als Aktiengesellschaften ausgegliedert. Gesellschaftsrechtlich wird das Unternehmen als mehrstufiger Konzern geführt. Die Deutsche Bahn erhält das Aktienkapital der neu gegründeten Gesellschaften. Im Jahr 2000 besuchen mehr als 2,2 Millionen Menschen die Expo in Hannover und nutzen den neuen ICE 3, der bis zu 330 km pro Stunde schafft. 2002 stärkt die DB ihre Position im Güterverkehr durch die Übernahme der „Stinnes AG“. Außerdem wird die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt/Main-Köln Hbf eröffnet.

Ein ICE im Gleis im Hagener Hbf
ICE in Hagen

Im Jahr 2003 werden BahnCard 25, BahnCard 50 und BahnCard 100 eingeführt und die Internetpräsenz www.bahn.de ausgebaut. Im Jahr 2004 kann die Deutsche Bahn, zehn Jahre nach ihrer Gründung, positive Umsätze verzeichnen. 2006 fördert die Deutsche Bahn die in Deutschland stattfindende Fußballweltmeisterschaft als offizieller Transport- und Logistikdienstleister und transportiert mehr als 15 Millionen WM-Gäste während des Sportevents. Im Jahr 2007 wird die Internationalisierung der DB weiter vorangetrieben und das Bahnnetz in Europa ausgebaut. Aufgrund der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 sinkt der Umsatz der Deutschen Bahn besonders in den Bereichen Logistik und Schienengüterverkehr, bleibt jedoch recht stabil im Personenverkehr. 2010 feiert die DB 175jähriges Bestehen. Darüber hinaus kann die DB wieder ihre Umsätze steigern und bietet mit neuen IT-Lösungen wie etwa Handy-Apps und MMS Mehrwert für die Reisenden.